ARTIKEL 18.07.2018
Aktien sind eine der am weitesten verbreiteten Anlageformen für Privatinvestoren. Was sind sie genau, und wie funktioniert die Börse? Wir haben die wichtigsten Informationen verständlich zusammengefasst.
Aktien sind eine Form der finanziellen Beteiligung an einem Unternehmen.
Bei einer Aktien-Emission geben die Käufer dem Emittenten Eigenkapital und erhalten dafür Unternehmensanteile. Im Gegensatz zum Inhaber einer Anleihe ist ein Aktionär ein Gesellschafter, dem ein Teil des Unternehmens gehört.
Mit dem Erwerb von Aktien erhalten die Besitzer unter anderem folgende Rechte:
- Das Recht auf einen Anteil an den Ausschüttungen des Unternehmens
- Das Recht auf Auskunft über die Entwicklung des Unternehmens
- Das Recht auf Liquidationserlöse im Konkursfall
Ein Unternehmen kann sich entscheiden, Gelder an die Aktionäre auszuschütten (Dividende) – beispielsweise, wenn es Bilanzgewinne erzielt. Einen Anspruch darauf gibt es allerdings nicht. Wenn unternehmerische Gründe dafür sprechen, können die Dividendenzahlungen unabhängig von der Bilanz ausgesetzt werden.
Als Miteigentümer entscheiden die Aktionäre auf einer jährlichen Hauptversammlung gemeinsam über die Zukunft des Unternehmens. Über Abstimmungen unter den Aktionären mit Stimmrecht (bestimmte Aktientypen beinhalten keines) werden folgende Fragen entschieden:
- Genehmigung der Jahresrechnung und des Budgets
- Wahl des Vorstands und Aufsichtsrates
- Entscheidung über die vom Vorstand geplante Höhe der Dividendenausschüttung
- Strategie, Übernahmen und Kapitalerhöhungen
Es gibt mehrere Ausnahmen hiervon, wie beispielsweise die Inhaber von „Vorzugsaktien“. Sie haben kein Mitbestimmungsrecht, werden aber bei der Dividendenausschüttung bevorzugt behandelt und erhalten höhere Beträge.
Wie werden Aktien gehandelt?
Der klassische Handelsort für Aktien ist die Börse. Ein außerbörslicher Handel mit Aktien ist ebenfalls möglich, kann aber mit Nachteilen für die Anleger einhergehen. Dazu können eine geringere Veräußerbarkeit der Aktien und mehr Aufwand beim Verkauf sowie geringere Kontrolle und Beaufsichtigung der Emittenten gehören.
In Deutschland gibt es Börsen in sieben Städten sowie das digitale Handelssystem XETRA, über das rund 90 % des Aktienhandels an deutschen Börsen abgewickelt werden. Anleger können beim Erstellen eines Auftrages angeben, an welchem Handelsplatz dieser ausgeführt werden soll.
Wer online mit Aktien handeln will, braucht ein Konto („Depot“) zur Verwahrung der Aktien. Dieses kann bei fast jeder Bank eröffnet werden. Alternativ gibt es auch Online-Anbieter, die auf das Erstellen Depots spezialisiert sind.
Wer den Börsenhandel ohne Risiko testen möchte, kann bei mehreren Anbietern ein kostenloses „Musterdepot“ eröffnen. Mit einem Musterdepot können Anleger ohne Kapitaleinsatz ein virtuelles Portfolio zusammenstellen und die Kursentwicklung verfolgen.
Was ist der Börsenkurs einer Aktie und wie wird er bestimmt?
Der Börsenkurs ist der aktuelle Preis, zu dem die Aktie an einer Börse gehandelt wird.
Er wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Börsenmakler vergleichen kontinuierlich die vorhandenen Kaufs- und Verkaufsaufträge und legen den Kurs so fest, dass der höchstmögliche Umsatz erzeugt wird.
Der Aktienkurs wird durch die Erwartungen beeinflusst, die Anleger an den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens haben. Nicht nur die Entwicklung des Unternehmens selbst, sondern auch Veränderungen im betreffenden Markt sowie politische Faktoren können einen Einfluss spielen.
Multipliziert man die Anzahl der Aktien im Umlauf mit dem aktuellen Kurs, erfährt man die „Marktkapitalisierung“. Diese ist eine Kennzahl für den Wert eines Unternehmens.
Laufzeiten
Eine Mindesthaltefrist für Aktien gibt es nur in Ausnahmefällen. Börsennotierte Aktien sind in der Regel börsentäglich veräußerbar, wenn entsprechende Nachfrage besteht. Aktien sind daher tendenziell eine sehr liquide Anlageform.
Anleger müssen sich jedoch am Aktienkurs orientieren und können Ihre Aktien deshalb nicht immer zum gewünschten Preis verkaufen. Möglicherweise erzielen sie größere Gewinne als angenommen; eventuell müssen sie Kursverluste hinnehmen, welche sich erst über längere Zeit wieder aufgeholt werden. Der Ausstieg ist bei Aktien ist weniger planbar als beispielsweise mit Festgeld.
Mindestanlage
Eine Mindestanlagesumme gibt es bei Aktien nicht. Bei kleinen Aufträgen wirken sich die Transaktionskosten allerdings stärker auf die Rendite aus.
Wie berechnet man die Rendite einer Aktie?
Die Rendite einer Aktie besteht aus zwei Komponenten:
Rendite durch Dividendenzahlungen:
Umfasst die Gewinne, die ein Aktionär durch Ausschüttungen realisiert.
Sie berechnet sich als Verhältnis der Dividendenzahlung zum Kaufpreis:
(Summe Dividende / Kaufpreis)*100 = Rendite in %
Nach Berechnungen der Commerzbank lag die durchschnittliche jährliche Dividendenrendite von DAX-Konzernen im Februar 2018 bei 2,48 %.
Rendite aus Kursgewinnen/Verlusten:
Umfasst die Gewinne, die ein Aktionär beim Verkauf einer Aktie durch die Kurssteigerung in der Zeit, in der er die Aktie gehalten hat, realisiert.
Sie ist das Verhältnis der Differenz zwischen Verkaufspreis und Kaufpreis zum Kaufpreis der Aktie:
((Verkaufspreis-Kaufpreis) / Kaufpreis)*100=Rendite in %
Ist der Verkaufspreis niedriger als der Kaufpreis, ist die Rendite negativ.
Von 1988 bis 2017 haben die Aktien von Dax-Konzernen im Schnitt jährlich 8,37 % an Wert gewonnen. Die Wertsteigerung verlief jedoch nicht linear, sondern ging mit zeitweisen Verlusten einher, die erst nach einigen Jahren wieder aufgeholt wurden.
Welche Kosten fallen bei Aktien-Investments an?
Beim Kauf und Verkauf von Aktien fallen unterschiedliche Handelskosten an. Die beiden gängigsten Preismodelle sind a) eine prozentuale Ordergebühr (bis 1%) mit einer Mindestgebühr (i.d.R. ab 10 Euro) oder einem fixer Pauschalpreis. Hinzu kommen noch die Kosten des jeweiligen Börsenplatzes. Diese liegen häufig im Promillebereich, es gibt jedoch ähnlich wie bei den Ordergebühren des Brokers meist eine minimale und eine maximale Kostengrenze.
Glossar: Gängige Bezeichnungen auf dem Aktienmarkt
- Blue Chips/Large Caps: Die Aktien großer Unternehmen, die ausschlaggebend für die Entwicklung führender Indizes sind. In Deutschland bspw. BASF und Volkswagen, in den USA Apple und McDonald´s. Eine andere Definition fasst unter dem Begriff Unternehmen mit mehr als 2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung.
- Nebenwerte: Alle börsennotierten Unternehmen, die nicht einem lokalen Leitindex (wie beispielsweise dem DAX), sondern einem Nebenwerteleitindex (wie bspw. MDAX) angehören.
- Small Caps: „Kleine“ börsennotierte Unternehmen. In Deutschland umfasst der Begriff börsennotierte Unternehmen mit weniger als 0,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung (USA; weniger als 2 Milliarden Dollar). Der deutsche Leitindex für dieses Segment ist der „SDAX“.
- Mid Caps: „Mittelgroße“ börsennotierte Unternehmen. In Deutschland bedeutet das eine Marktkapitalisierung zwischen 0,5 und 2 Milliarden Euro, in den USA eine Kapitalisierung zwischen 2 und 10 Milliarden Dollar. Der Index „MDAX“ die wichtigsten deutschen Vertreter dieses Segments.
- Pennystocks: Die billigsten Aktien auf dem Markt mit einem Preis von weniger als 1 € pro Aktie (USA: weniger als 5 Dollar). Sie werden oft nur in geringeren Mengen gehandelt als Leitindexwerte und können höhere Verlustrisiken mit sich bringen als „reguläre“ Aktien.
- Dividendenaristokraten: Unternehmen, die seit 25 Jahren ununterbrochen Gewinne ausgeschüttet und dabei kontinuierlich die Auszahlungen erhöht haben.
Zusammenfassung: Das Chancen-Risiko-Profil
Chancen
- Anleger können von Kursgewinnen und Dividenden profitieren
- Aktien sind i.d.R. liquide und börsentäglich handelbar
Risken
- Es besteht die Möglichkeit von Kursverlusten
- Bei der Insolvenz des Emittenten können Anleger Verluste bis hin zum Totalausfall erleiden. Aktionäre werden erst nach den Fremdkapitalgebern aus der Insolvenzmasse bedient
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